Im Mai 2004 erfuhr ich, dass das einzige Vollgeschwister
zu meinem Wallach ebenfalls "merkwürdige" Rittigkeitsprobleme
zeigte. Die Suche nach "angeborenen / genetisch bedingten
Muskelerkrankungen" führte mich zum Stichwort PSSM.
Ohne Muskelbiopsie testete ich die Futter-Umstellung.
Heu (Stroh stark vermindert)
wenig Grascobs
Vitamin E (ohne Selen)
Mineralfutter
Leinöl
Von Tag zu Tag wachte mein Pferd auf. Die Augen
begannen zu leuchten, die Bewegungsfreude kam wieder.
Der Stoffwechsel wurde mit homöopathischen Mitteln bzw. mit
Phytotherapie unterstützt.
Der Wallach pinkelte auffallend viel, er schien dünner zu
werden... vorne links zeigte sich ein Hufgeschwür.
Fast 4 Monate nach der Futterumstellung plötzlich
- nach einem Abend, an dem der Wallach besonders viel herumgetobt
hatte - reheähnliche Symptome.
Mein Wallach war auf allen 4 Beinen hochgradig
lahm!
Mit unterschiedlichen naturheilkundlichen Mitteln
wurde der Stoffwechsel "angeregt".
Als Mineralzusatz wechselte ich zu HufVital. (Obwohl Getreide
und Melasse enthalten sind, hatten die enthaltenden Aminosäuren
und die weiteren Inhaltsstoffe eine sehr positive Wirkung auf
den Stoffwechsel).
14 Tage später zeigte sich ein Hufgeschwür
vorne rechts.
4 Tage später platzten an den restlichen Beinen - jeweils
an einer Stelle - der Kronsaum auf und eine weisse Flüssigkeit
suppte heraus.
Seitdem läuft mein Pferd!
Seit April 2005 wird er nun mit steigender Belastung
geritten. Auch Transporte (=Stress) habe ich angetestet. Auch
Reitkurse in bekannter Umgebung brachten keine Verspannungs-Symptome
mehr..
Bei entsprechendem Management scheinen keine Einschränkungen
beim Reiten solcher Pferde beobachtbar zu sein.
Lt. Forschung sollen Araber eher nicht zu den PSSM-Kandidaten
gehören, bei meinem Wallach (optisch zwar auch kein typischer
Araber) ähneln die Symptome stärker denen von PSSM
als von RER.
Fütterung(sversuche)
Heu (minimal Stroh) und Portionsweide im Sommer
Grascobs
Öl (wechselnd Leinöl, Distelöl, Sojaöl –
in wechselnder Menge)
6 Monate HufVital
danach Versuche mit dem Aminosäure-Zusatz Sanabol
von Atcom
danach mehrere Monate SeniorVital
(häufige Blutkontrollen)
Test
Fütterungsversuche mit Golden
Horse Muscle Protect I
Auf das Mineralfutter reagierte mein Wallach mit allergischen
Hautreaktionen. So testete ich Muscle Protect mit unterschiedlichen
Mineralfutterbeigaben.
Mein Wallach zeigte deutliche Verbesserungen mit folgender Futterration:
neben gutem Heu / im Sommer Gras (Portionsweide)
100 g Grascobs von der Kräuterwiese
Wichert
60 g HufVital
50 g Golden
Horse Muscle Protect I
Nach einiger Zeit (März 2006) zeigte
sich wiederum ein Hufgeschwür (hinten links - (aus TCM-Sicht
in "Verlängerung" des Gan (Leber)-Meridians))
Dann hatte ich das Gefühl, dass mein
Wallach keine weiteren Verbesserungen mehr zeigte. Es "stockte"
.....
Auch im Kundenkreis hat sich eins immer wieder
bestätigt:
Keine "funktionierende" Fütterung umstellen!
Aber wenn es "hakt" und man findet keinen richtigen
Ansatz, dann lohnt ein Test mit einer Futterumstellung.
Seit Mitte 2006 frisst Shodan (mit
Begeisterung) die ERS-Pellets
von Dodson&Horrell. Endlich habe ich ein belastbares Pferd,
der sich arabertypisch gerne und viel bewegt und nun ernsthaft
Kondition aufbaut.
Seit Mai 2004 bekommt Shodan kein "normales" Getreide-Kraftfutter
(wirklich KEIN Getreide mehr!) - kein Leckerli mit Getreidebestandteilen
etc.
HufVital (sehr geringe Dosierung 70 gr täglich) füttere
ich immer wieder kurweise hinzu. (AllergoVital wird von Shodan
nicht gefressen.)
Im August 2007 zeigte Shodan Konditionsverluste.
Nachdem wir nun 10 Monate in Süddeutschland sind, scheinen
aufgrund der veränderten Boden- und Klimaverhältnisse
Gras und Heu + ERS-PELLETS nicht mehr die optimale alleinige Futterkombi
zu sein.
Vorsicht mit (ständigen) Fütterungsversuchen
bei einem PSSM-Pferd. - Nach 4 Monaten stellt sich der Stoffwechsel
erst um - erst dann können Rückschlüsse gezogen
werden.
Das boomende Spezial-Futterangebot verlockt natürlich zum
Testen .....
Egal was die Hersteller sagen, für meinen Wallach hat sich
eindeutig herausgestellt: Melasse führt zur Verschlechterung
der Symptome (dunkler Harn, Zunahme der Verspannungen etc.)
Equigard
von St. Hippolyth ist für meinen Wallach keine
Möglichkeit - auch nicht bei einer minimalen Menge der Zufütterung
(300 gr).
Vito
von Marstall war ca. 8 Monate bei täglicher Zufütterung
von 300 gr eine Alternative. Danach war der Augenbereich bei meinem
Araber immer etwas "angeschwollen" - scheinbar war auch
hier eine Stoffwechselbelastung für ihn gegeben.
2 Fertigfuttermittel haben sich für
mein Pferd als sehr positiv herausgestellt: Eggersmann
ReVital Cubes für Pferde und ERS-Pellets
von Dodson & Horrell
Nach wie vor ist gutes Heu das Wichtigste
in der Fütterung. Wenig Weide - aber viel Auslauf - viel
Bewegung.
Als Ergänzung:
Akupunkturbehandlungen zur Muskelentspannung, Homöopathiebehandlungen
nach miasmatischen Gesichtspunkten (Behandlung chronischer Erkrankungen).
Abwechselnde (KEINE gleichzeitige Verfütterung!)
Unterstützung mit folgenden Ergänzungsfuttermitteln:
HufVital
(70g Tagesdosis), bei entsprechend hoher Trainingsbeanspruchung
auch mal Champion
Vital (70 gr. Tagesdosis), Mineralstoffvital
für Tiere von Plantatrakt, zur Stoffwechselunterstützung
HorseVital
von cdVet.
Lysin scheint sich deutlich als positive
Unterstützung herauszustellen. ( bekannt zur Unterstützung
bei Borreliose)
Wahrscheinlich unterstützt deshalb die kurmäßige
Verfütterung von Sanabol
(20gr Tagesdosis) meinen Wallach.
ALLKRAFT-Leinsamgranulat
gebe ich als einzige Komponente über längere Zeiträume
mit ins Futter. (Stichwort: OMEGA-3 Fettsäuren + Schutz
der Magen-Darmschleimhäute)
Ich verfüttere "Kraftfutterersatz"
und Zusätze im gr-Bereich! - Geplant sind in 2009 Distanzritte
und ein deutlich erhöhtes Training. Da wird sich zeigen,
wieviel Zufutter Shodan benötigt. Da werde ich dann langsam
steigern, sobald die Trainings- bzw. Wettkampfbelastung deutlich
zunimmt.
Fazit:
Für mein Pferd war die Futterumstellung die
Lösung für ein "normales" symptomfreies Leben.
Dennoch wird wahrscheinlich immer mal wieder eine Umstellung notwendig,
wenn sich Trainingsumfang bzw. wie in 2006 ein Stallwechsel mit
Klimawechsel (von NRW nach Süddeutschland) ergibt.
Auffällig ist, dass nach der "Beseitigung"
des Hauptproblems (stärkehaltige Fütterung)
- sprich seit der Fütterungsumstellung (Mai 2004) - naturheilkundliche
Behandlungen auch wieder langanhaltende Erfolge zeigen und nicht
nur temporär für wenige Tage Verbesserungen erzielen.
Greift eine Therapie auch nach längerer Zeit nicht, dann
hat man entweder den richtigen Therapieansatz oder den Auslöser
noch nicht gefunden:
Dann gilt es weiter zu suchen!
Die mehrjährige (oft nervenaufreibende) Suche
nach der Ursache und die nachfolgende Futterumstellung (bei der
ich anfangs auch sehr skeptisch war) haben sich bei meinem Pferd
sehr gelohnt.
4 Jahre nach der Futterumstellung habe ich jetzt ein "normales"
Pferd, welches ich zwar lebenslang besonders füttern muss,
aber sich nun "normal" bewegt und verhält. Trotz
seiner langjährigen Probleme ist er nach wie vor ein anhänglicher
Wallach, der absolut klar im Kopf geblieben ist.
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