Pferd - Stoffwechselstörung Hormon-Störung Bewegung ist Therapie

Pferd: gut im Futter

Naturheilkundliche Themen rund um Pferd und Hund

EMS: Equines Metabolisches Syndrom

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Information für Tierbesitzer:
EMS

Equines Metabolisches Syndrom - EMS
Wohlstanderkrankung auch bei unseren Pferden
 

Auch unsere Pferde leiden an sogenannten Wohlstandserkrankungen: zu gutes Futter und gleichzeitig wenig Bewegung.

Trotz unserer Züchtung steckt im Pferd noch das "Steppentier", und damit ein Organismus, der auf magere, energiearme Nahrungsaufnahme eingestellt ist. Schon das Raufutter ist hier innerhalb von Deutschland häufig viel zu "üppig" für die leichtfuttrigen Pferderassen. Das Heu kommt häufig von "Hochleistungsweiden", die ursprünglich für Kühe (mit enormer Milchleistung) vorgesehen waren.

Zusätzlich erfolgt noch eine tägliche Kraftfuttergabe an Pferde, die in der Mehrzahl wenig Leistung bringen müssen. Genügsame Ponyrassen oder Araber-(Mixe) sind mit einem solchen Futter-ÜBER-Angebot häufig überfordert.

   
Symptome
EMS - Equines Metabolisches Syndrom
 

Das Metabolische Syndrom kennen wir aus der Humanmedizin.
Beim Menschen kann das Metabolische Syndrom in einem Herzinfarkt münden. (siehe Wohlstandserkrankung - Uni Göttingen) pdf-Datei

Beim Pferd besteht die Gefahr einer chronischen Rehe. (siehe Metabolisches Syndrom - Dr. C.A. Bingold, Pferdeklinik Großostheim)

EMS wird (genau wie das Equine Cushing oder die Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)) zu den endokrinen Störungen (Endokrines System = Hormonsystem) gezählt.

Im Allgemeinen werden folgende Symptome diskutiert:

  • Fettablagerungen am Mähnenkamm, im Schulterbereich, Bereich des Präputiums, an der Kruppe oder oberhalb des Schweifansatzes.
  • mangelnde Leistungs -Bereitschaft / -Fähigkeit
  • Bemuskelung unbefriedigend / Muskelverspannungen
  • Symptome treten häufig ab einem Lebensalter ab 8 Jahren erst deutlich auf
  • bei Stuten sind Auffälligkeiten rund um die Rosse sichtbar (ausbleibende Rosse / übermäßige Rosse etc.)
  • Störungen im Bereich der Hufe: brüchige Hufe, Fühligkeit, evtl. abgeflachte Hufsohle etc. bis zur Hufrehe
  • meist unauffälliges Fell - es wird aber auch ein verzögerter Fellwechsel, stumpfes Fell etc. diskutiert (hier spielt wahrscheinlich die noch nicht eindeutige Abgrenzung zu ECS eine Rolle)
  • Neigung zu Entzündungen (noch nicht komplett erforscht)

Hinweise zu Laborwerten bei EMS finden Sie bei pferdewiki zum Thema EMS.

   
Was steckt dahinter?
Gegenmaßnahmen
 

EMS ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit Insulinresistenz einhergeht. Der Organismus reagiert nicht mehr "adäquat" auf die Insulinausschüttung und der Zuckerstoffwechsel entgleist.

Die Fettablagerungen bei EMS-Pferden werden nicht als passives Speichergewebe angesehen, sondern als "Hormondrüse". Die vom Fettgewebe produizierten Botenstoffe werden für eine Schädigung des Hufbeinträgers verantwortlich gemacht, die im fortgeschrittenen Stadium zur Hufrehe führen.

Die wichtigste Maßnahme ist die bedarfsgerechte Fütterung.
Heu und Stroh und die bedarfsgerechte Mineralversorgung (möglichst ohne Melasse, Zuckerstoffe, Getreide) stehen im Mittelpunkt.
Hierbei wird unter anderem das Spurenelement Mangan diskutiert!
Weidezeit je nach Bewuchs ist ebenfalls einzuschränken.
Kraftfuttergaben sind zu hinterfragen - und wahrscheinlich gänzlich einzustellen. Ggfs. können stärkereduzierte Futtermittel oder unmelassierte Trockenschnitzel in geringem Maß eingesetzt werden.

Bewegung - solange das Pferd noch keine Hufrehe-Symptome zeigt ist wichtig!
Auch hier gilt es wieder: nichts übertreiben - mäßig aber regelmäßig und langsam die Intensität der Bewegung steigern!

Begleitende Therapie:
Hier gilt es den Stoffwechsel insgesamt zu stützen.

Aus homöopathischer bzw. Akupunktur-Sicht sind es unterschiedliche Ideen-Ansätze (Homöopathie: Miasmatischer Ansatz = Sykotischer Krankheitsverlauf / Akupunktur = individuelle Therapie je nach TCM-Diagnose) die eine Unterstützung der an EMS erkrankten Pferde ermöglichen.

Fundstellen im Internet
 

Rund gefüttert – krank gefüttert?
Dr. Eberhard Moll
Das Metabolische Syndrom der Pferde (EMS)
und was wir dagegen tun können.
(Eine Info vom Futteranbieter St. Hippolyt )

Selen-Überversorgung als Ursache u.a. auch von EMS ?
Dr. Stefan Brosig
Im Artikel wird u.a. auch auf die Problematik Bezug genommen, dass Mineralien/Futterzusätze untereinander die Aufnahmefähigkeit im Organismus beeinflussen.
Interessanter Artikel zum Thema: Weniger ist mehr....

Forum
Im Hufreheforum wird sehr umfangreich über das Equine Metabolische Syndrom (EMS) diskutiert.

Hyperlipämie: Pony zu dick - ABER Vorsicht vor zu schnellem Abspecken ...
EMS, Hufrehe: wenn zu gut ernährte Ponys (Pony zu dick!) zu schnell abnehmen, dann kann aufgrund des Hungerzustand der Fettstoffwechsel entgleisen. Die Leber macht nicht mehr mit!

Wohlstandserkrankung beim Pferd: Hufrehe durch Grünland ...
Dr. rer. nat. Renate U. Vanselow
Was steckt überhaupt im Gras? Pilze, Fruktan etc. und die Auswirkungen auf das Weidetier Pferd

Zucker und Stärke lösen über den Insulin-Stoffwechsel Hufrehe aus
VFD-Artikel: Das Fruktan-Märchen
von H.M. Pilartz
Neue Forschungen rund um Hufrehe.
Was Pferdehalter tun können, als Vorbeugung und im akuten Fall.