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Spurenelement Mangan: Bedarf und Wirkung beim Pferd

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Information für Tierbesitzer:
Gedanken zum Thema Spurenelement Mangan

Spurenelemente im Pferdefutter
 

Mengenelemente wie Calcium und Phosphor sind eigentlich jedem Pferdebesitzer im Rahmen der Pferdefütterung geläufig. Aber was bewirken denn eigentlich die Spurenelemente und welche Aussagekraft haben die Blutbilder?

Die schlechte Nachricht vorweg: es ist schwierig einen Spurenelement- sowie einen Mengenelement-Mangel anhand von Blutbildern eindeutig festzustellen. Die Blutbilder können uns nur vage einen Hinweis geben, was und wo in etwa ein Problem liegt.

Ein Organismus versucht in der Regel so lange zu kompensieren, und z.B. die Blutparameter "in Ordnung / in der Balance" zu halten, bis tatsächlich "nichts mehr geht". Erst wenn der Organismus Zink z.B. aus der Haut "aktiviert" und verbraucht hat, erst dann erscheint ein Zinkmangel im Blut.

Hinzu kommt, dass niemals ein einzelner Blutparameter für sich allein gewertet werden kann.

   
Wechselwirkungen beachten
 

Damit ein Pferd überhaupt Futterbestandteile aufnehmen kann, bestehen unterschiedliche Wechselwirkungen.

Es wird zwischen der direkten und der indirekten Wechselwirkung unterschieden:

Direkte Wechselwirkungen:
  • Bei einer direkten Wechselwirkung hemmt ein Nährstoff die Absorption eines anderen Nährstoffs. Mindestens 2 Nährstoffe benötigen in diesem Fall "die identischen" Transportwege bei der Verstoffwechslung, um durch die Darmwand in den Organismus zu gelangen.

    Ist der Transportweg "besetzt" können die übrigen Nährstoffe nicht mehr "einsteigen" und werden dann (teilweise) ungenutzt ausgeschieden: obwohl eigentlich ein Nährstoff ausreichend im Futter enthalten sein sollte, kommt das Pferd nicht dran, wenn ein anderes Element im Überfluss alles "verstopft".

    Eine direkte Interaktion besteht z. B. bei Kupfer, Zink, Cadmium, Eisen und Mangan.
Indirekte Wechselwirkungen:
  • Bei der indirekten Interaktion ist ein Nährstoff A am Stoffwechsel eines anderen Nährstoffs B beteiligt, d. h. wenn zu wenig von Nährstoff A vorhanden ist, kann Nährstoff B auch nicht vollständig genutzt werden.

    Das ist z. B. bei Kupfer und Eisen der Fall.


Besonderes Augenmerk gilt bei der Verfütterung von Mangan der Mengenverhältnisse in der Futterration zwischen Mangan und => Magnesium, Phosphor, Calcium und Kupfer.
Und über die Direkte Wechselwirkung zwischen Mangan mit Kupfer zusätzlich auch => Zink, Eisen, Schwefel, Cobald, Molybdän. 

   
Mangan
Wozu braucht das Pferd Mangan?
 

Mangan ist grösstenteils an Eiweiss gebunden und ähnlich wie Zink an zahlreichen enzymatischen Funktionen als Aktivator oder als Bestandteil beteiligt. [1]

Mangan wird im Dünndarm resorbiert und in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) als Mangan-Prophyrin, im Plasma an ein Globulin gebunden, transportiert. Gespeichert wird es in den mitochondrienreichen Organen (ovale Zellorganellen, die durch Oxidation von Nährstoffen die Energie erzeugen, die eine Zelle für Ihre Aktivität benötigt), wie Leber, Niere, Pankreas, sowie Knochenmark und Haar.

Mangan ist ein essentielles Spurenelement: kann also vom Pferd nicht selber hergestellt werden, sondern muss täglich über das Futter aufgenommen werden. [1]

Grob zusammengefasst:
Mangan ist für die Funktion verschiedener Eiweisse und damit für den Körper unverzichtbar. Diese Eiweisse ermöglichen als Enzyme zahlreiche Abläufe im Körper. Sie sind am Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, am Abbau von Eiweissbausteinen, an der Herstellung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse, am Aufbau von Knochen- und Knorpelgewebe, an der Herstellung der Schilddrüsenhormone und Sexualhormone, an der Fruchtbarkeit und an der Blutgerinnung beteiligt und sie schützen die Zellen vor einer Schädigung.
Ausserdem hilft das Mangan bei der Herstellung von Farbstoffen in der Haut und von Botenstoffen, die die Nervenzellen verwenden, um untereinander Informationen auszutauschen.

Und es verbessert die Verwertung von Vitamin B1 und kann als Ersatz für Magnesium bei der Energiegewinnung im Körper verwendet werden, wenn der Körper nicht genug Magnesium zur Verfügung hat. [2]

Im Einzelnen:
Manganbedarf für Folgende Anforderungen und Probleme:
Bewegungsapparat

Manganmangel kann zu hohen CK-Werten im Blutbild führen: sichtbar sind Muskelverspannungen, ein steifer Gang, Rittigkeitsprobleme - ohne erkennbare Auslöser.

Magnesium und Mangan unterstützen den Laktatabbau (Milchsäureabbau) und sind damit wesentliche Faktoren für eine lockere Muskulatur.

Mangan ist beim Skelettwachstum wichtig: es ist beteiligt an der Mineralisierung der Knochen. Darüber hinaus ist Mangan für das Bindegewebe wichtig.

Da Mangan so wichtig für das Bindegewebe ist, kann eine Lymphangitis (Schwellungen der Beine bis hinunter zum Kronsaum) auch auf einen Manganmangel hindeuten.

Um die Qualität und die Reparaturleistung der Knorpelgrundsubstanz zu gewährleisten muss Mangan in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Mangan ist an der Synthese von Chondroitinsulfat im Knorpel und Knochen beteiligt. Ist Mangan im Körper nicht in ausreichender Menge vorhanden, wird weniger Chondroitinsulfat von schlechterer Qualität gebildet.

Damit wird Mangan gerade bei Pferden im Leistungssport für die optimale Regeneration, als auch z.B. bei älteren Pferden mit Arthrose wichtig.

Sprunggelenksgallen (Tarsokrurale Synovitis) können z.B. auch aufgrund eines Ungleichgewichts im Vitamin- und/oder Mineralstoffhaushalt entstehen. Liegt keine Verletzung vor, kann aufgrund von Manganzufütterung eine Sprunggelenksgalle wieder "verschwinden".

Leistung

Bei Leistungspferden kommt es besonders darauf an, dass die Pferde möglichst wenig Laktat (Milchsäure) aus anaerober Verbrennung bilden. Mit Hilfe des Enzyms Pyruvatcarboxylase kann die Leber Milchsäure wieder zu verbrennungsfähiger Glucose zurück verstoffwechseln (Gluconeogenese). Dieses Enzym funktioniert aber nur, wenn das Spurenelement Mangan hinreichend vorhanden ist.

Schleimhäute

Alle Schleimhäute benötigen Zink + Mangan + Vitamin B12. Nicht nur bei (chronischem) Husten benötigt das Pferd für die Lungen-Schleimhaut Mangan, sondern auch bei Problemen im Magen- Darm- Bereich.

Gerade die Magenschleimhaut-Probleme haben bei Pferden enorm zugenommen. Da unter Stress der Manganbedarf eines Pferdes ansteigt (und Stress darüber hinaus ein Zink-Killer ist!) muss bei der Behandlung von Magengesschwüren und Magenschleimhaut-Problemen beim Pferd neben der Zink-Versorgung auch immer der Mangan-Gehalt im Futter Beachtung finden!

Um für die Verdauung (im Dünndarm) Enzyme herzustellen, benötigt der Körper neben Vitamin B1 auch Mangan.

Bei allen Arten von Verdauungsproblemen wie Blähungen, Kotwasser, Durchfall sollte auch ein Manganmangel in Erwägung gezogen werden.

Mangan und Insulin

Beim Menschen liegen bei Diabetikern die Manganwerte häufig nur etwa bei der Hälfte der Normwerte. Die bei Mangel möglicherweise entstehenden Probleme beim Glukosetransport und Glukoseintoleranz können mit einer Mangan-Supplementierung wieder behoben werden.
So wird zum Teil schon die Überlegung laut, ob Diabetes vielleicht "nur" ein Manganmangel-Syndrom sein könnte?

Bei Tieren ist als Folge von Manganmangel eine Verkümmerung der insulinabgebenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse bekannt.

Bei Pferden wird nicht nur bei EMS ein Mangan-Mangel diskutiert. Auch bei PSSM und PPID = Pituitary pars intermedia dysfunction (früher Equines Cushing Syndrom (ECS) genannt) könnte vielleicht auch ein Mangan-Mangel zugrunde liegen.

Eine mögliche Ursache der Hufrehe ist EMS. Daher erstaunt es nicht, dass immer häufiger der Zusammenhang von Manganmangel und Fühligkeit und Hufrehe festgestellt wird.

Mangan und Stoffwechselerkrankungen

Bei Kohlenhydrat-, Fett- oder Protein-Stoffwechsel-Problemen wird ein erhöhter Mangan-Bedarf angenommen. Damit gilt es bei EMS, PSSM als auch beim Cushing-Syndrom einen Mangan-Mangel zu prüfen.

Bei KPU (Kryptopyrrolurie) Symptomen wird empfohlen, Zink immer gleichzeitig mit Mangan zu verabreichen. [6]

Mangan und Allergien

Manganabhängige Enzyme sind wichtig für den Abbau von Histamin, das an der Entstehung und Ausprägung einer allergischen Reaktion beteiligt ist. Bei allergischen Hautreaktionen, chronischem Husten sollte auch an die Mangan-Versorgung gedacht werden.

Mangan und Fruchtbarkeit

Da Mangan für alle Schleimhäute eine Bedeutung haben, spielt Mangan auch beim Thema Fruchtbarkeit eine Rolle. Bei Genitalkatarrhe (Scheide- oder Gebärmutter-Entzündungen) ist unter anderem auch auf die Mangan-versorgung zu achten.

Vor allem Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Selen, Mangan und Jod spielen im gesamten Fruchtbarkeitsgeschehen, beginnend mit der Oogenese (Eientwicklung), der Rosseentwicklung und der Einnistung der Frucht eine bedeutende Rolle. [4]

Manganmangel zeigte im Tierversuch ähnliche Erscheinungen (Verlust der mütterlichen Instinkte und allmählichen Schwund der Fruchtbarkeit) wie starker Überschuß an Vitamin B1.

Bei männliche Ratten denen ein manganarmes Futter verabreicht werden, degenerieren die Keimdrüsen, und sie werden vollkommen steril. Die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf Pferde ist noch nicht erforscht, könnte aber aus Praxiserfahrung wahrscheinlich sein.

 
Hinweise im Blutbild
 

Blutwerte bei den Mengen- und Spurenelementen sind lediglich als Anhaltspunkte und nicht unbedingt als "echte" Hinweise zu beurteilen. Echte Mängel zeigen sich erst bei einem extrem deutlichen Ungleichgewicht.

Blutwerte immer in Verbindung mit beobachtbaren Symptomen interpretieren.

Folgende abweichende Blutwerte könnten einen Hinweis auf einen Manganmangel zeigen:

Cholesterin ( - )
Ein zu niedriger Cholesterin-Wert kann auf einen Manganmangel hindeuten.

Kupfer (Cu) ( + )
Ein zu hoher Kupferwert kann durch einen Mangel an Spurenelementen wie Magnesium, Zink, Mangan und der Vitamine B3, B6 und C - neben der Verfütterung von zu hohen Kupfermengen - erzeugt werden.

CK-Wert ( + ) (Muskelwert)
Ein zu hoher CK-Wert kann ein Hinweis auf einen Manganmangel sein. (Neben vielen anderen Möglichkeiten.)

Kalium ( + )
vielleicht .... Bei einigen Pferden ist mir in den Blutbildern aufgefallen (quasi als Nebeneffekt), dass ein vormals zu hoher Kalium-Blutwert (ohne dass ein Herzproblem erkennbar war) nach der Mangan-Zufütterung ebenfalls wieder in den Normbereich zurück ging.

Mangan-Blutwert
Referenzwerte für den Blutmangan-Wert beim Pferd sind noch nicht eindeutig. Die Labore geben unterschiedliche Referenzwerte an. Blutserumwerte von unter 1,5µg/l haben sich bei Pferden als kritisch zu niedrig gezeigt. Recht hohe Manganwerte können auf ein Leberproblem hindeuten.

   
Manganbedarf
 

Der tägliche Mangan-Bedarf beim Pferd wird unterschiedlich mit 48 bis 100 mg pro 100 kg Lebendgewicht angegeben. [3]

Im letzten Drittel der Trächtigkeit steigt der Manganbedarf. Jungpferde im Wachstum haben ebenfalls einen erhöhten Manganbedarf. Weiterhin wird wie oben aufgeführt auf einen eventuell höheren Manganbedarf bei bestimmten Zuchtlinien und bei bestimmten Erkrankungen verwiesen.

   
Linktipps / Quellenhinweise
 

[1] Orthomedis Speziallabor: Mangan

[2] Gesundheitsportal eesom: Mangan

[3] Dr. Weyrauch: Mangan = unterschätztes Spurenelement - Gesunde Muskeln, Sehnen, Knorpel und ein intaktes Bindegewebe

[4] St. Hippolyt Futterjornal: Zuchtstuten langfristig erfolgreich ernähren

[6] Sanum-Therapie-Tagung Kryptopyrrolurie: häufig unentdeckte Stoffwechselanomalie

[7] pferdeleben.de Mengen- und Spurenelemente
Das Gesetz des Minimums gilt auch bei der Mengen- und Spurenelement-Versorgung. Viel hilft dann meißtens gar nichts: es gilt das Element zu finden, was im Mangel ist: da hilft es nicht, vom "Rest" noch mehr ins Pferd zu schütten

   
   

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