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Naturheilkundliche Themen rund um Pferd und Hund

Magengeschwüre bei Pferden ...

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Information für Tierbesitzer:
Forschung aus dem Human-Bereich ....

Auslöser von Magenproblemen (Forschung HUMAN-Bereich)
 

Lapidar wird der Auslöser von Magengeschwüren bzw. Magenschleimhautentzündungen häufig zunächst im "Stress" gesucht. Stressige Haltung bzw. beim Pferd in zu geringen Raufuttergaben bzw. Leistungsüberforderung.

Schaut man sich die Forschung in der Humanmedizin um, ist es aber gar nicht so einfach.

Als der Australier Robin Warren das schmarotzende Bakterium mit dem klangvollen Namen Helicobacter pylori mit einem einfachen Lichtmikroskop im Jahre 1983 in der Magenschleimhaut entdeckte, hielt man ihn für einen Spinner. Im sauren Milieu (pH 1 bis 2 ) des Magens können keine Bakterien überleben, hielt man ihm damals entgegen. [1] + [2] Als Hauptursachen von Magengeschwüren galten Stress und Art des Lebensstil ("Manager-Krankheit").

Beharrlich forschte Robin Warren weiter: Erst im Jahre 1992 wurde die Theorie von der bakteriellen Verursachung endlich von den meisten akzeptiert. Danach dauerte es weitre 10 Jahre, bis sich die Tatsache bei den niedergelassenen Ärzten und den Patienten herumgesprochen hatte. Heute kann bei 9 von 10 Patienten durch eine konsequente Therapie mit Antibiotika über 7 Tage die Infektion besiegt werden, und das Magengeschür heilt dauerhaft ab. [2]

2005 wurde der Nobelpreis an Barry J. Marshall und J. Robin Warren für ihre Entdeckung "des Bakteriums Helicobacter pylori und dessen Rolle bei Gastritis und peptischen Ulcuserkrankungen" verliehen.

Die Vermutung schien sicher: Helicobacter pylori verursacht mehr als 90% aller Duodenal-Ulcera und bis zu 80% aller Magengeschwüre. [4]

Da aber nichts in der Welt nur schwarz oder weiß ist, wird es nun fast schon schwierig. Es gibt viele unterschiedliche Stämme des Bakteriums, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Insgesamt treten nur bei wenigen der Infizierten Magengeschwüre auf.

2007 hat ein internationales Forscherteam herausgefunden, dass die Bakterien - Helicobacter pylori-, die Menschen bereits seit etwa 60 000 Jahren begleiten. [...] "Aber das beantwortet nicht die Frage, warum Magengeschwüre erst kürzlich, um die Zeit der industriellen Revolution, aufgetaucht sind, obwohl Helicobacter im Menschen präsent ist, seit er Afrika verlassen hat", so Professor John Atherton, Professor für Gastroenterologie an der Universität Nottingham. [3]

In den Industrienationen wird heute jedoch nicht einmal mehr jeder 10. als Kind damit infiziert und zwar mit negativen gesundheitlichen Folgen! Aktuelle Forschugnsergebnisse bestätigen, dass Helicobacter pylori das Risiko für Asthma und Allergien VERRINGERN! [6] + [2]
Auch bei Krebs ist Helicobacter pylori ambivalent zu beurteilen. Durch seine Bekämpfung kann Magenkrebs verhindert werden. Es scheint jedoch so, dass dafür häufiger Speiseröhrenkrebs auftritt. [2]

Weitere Forschungen konnten belegen, dass eine Helicobacter-pylori- Besiedlung, also Infektionen/Kolonisationen des Magen-Darm-Traktes, das Auftreten von Ekzemen auf etwa ein Drittel des Durchschnitts drückt. [7]

Forscher raten daher zu einem umsichtigen Einsatz von Antibiotika bei Magengeschüren. [5]

   
Vorbeugung bei Magenbeschwerden (HUMAN-Bereich)
 

Es wird zu mehreren kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt geraten. Auf eine ausreichende Vitamin E + Vitamin C soll geachtet werden. Studien haben nämlich festgestellt, dass Patienten mit einem Magengeschwür geringe Vitamin-C- und E-Spiegel im Blut haben. [8]

Kamille, Pfefferminze und Melisse tun dem Magen gut. Gegen Entzündungen eignen sich besonders gut Kaltauszüge aus Eibisch, Isländisch Moos und Leinsamen. Gerbstoffe, wie sie in Eichenrinde und Heidelbeere enthalten sind, haben sich ebenfalls sehr bewährt. [8]

Eine hohe Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. Linolsäure), die vor allem in bestimmten Pflanzenölen enthalten sind, scheint sich günstig auf das Krankheitsbild auszuwirken. Aus ihnen werden im Körper bestimmte Prostaglandine gebildet, die die Durchblutung der Schleimhaut und damit deren Widerstandskraft fördern. [9]

   
Magenprobleme und Magengeschwüre beim Pferd
 

In den letzten Jahren wird viel über Magengeschwüre bei unseren Pferden diskutiert.

Da im Humanbereich die tatsächlichen Interaktionen zwischen den Bakterien und dem Immunsystem noch nicht komplett bekannt sind, weiss man darüber hinaus auch noch gar nicht, welche Erkenntnisse aufs Pferd zu übertragen sind.

Aber die "alte Weissheit": Die Gesundheit sitzt im Darm - scheint wiederum einmal mehr Bestätigung zu finden.

Helicobacter pylori ist bisher nur beim Menschen nachgewiesen. Beim Pferd konnte ein solches Bakterium noch nicht gefunden werden. Ob wie beim Menschen das Missverhältnis zwischen der im Magen vorhandenen Säure zu den die Magenschleimhaut schützenden Faktoren durch Bakterien mit ausgelöst wird, muss noch offen bleiben.

Aktuell werden folgende Zusammenhänge mit Magenproblemen gesehen:

  •  im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten sind immer wieder Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und -geschwüre bei Pferden zu beobachten
  • Nachgewiesen ist, daß Pferde bei ständiger Weidehaltung weniger gastroskopische Befunde zeigen, als Pferde mit ausschließlicher Stallhaltung.
  • Zu geringe Rauhfuttermenge erhöht den Säuregehalt der Magenflüssigkeit, der wiederum ein Faktor für die Auslösung von Magengeschwüren darstellt.
  • Die Verabreichung bestimmter Medikamente über einen längeren Zeitraum führt ebenfalls zur Bildung von Magenschleimhautentzündungen und -geschwüren. Besonders Schmerzmittel und Entzündungshemmer (nichtsteroidale Antiphlogistika) aber auch bestimmte Antibiotika können diese Erkrankung hervorrufen.
  • Damit Schleimhäute regenerieren können, braucht ein Pferd ausreichend Zink + Mangan + Vitamin B12. Bei Stress hat das Pferd z.B. einen höheren Zink als auch Mangan-Bedarf. Vitamin B12 - Mangel scheint wohl häufiger bei Ostblockpferden ein Problem zu sein. Das Spurenelement Mangan ist in der Pferdefütterung noch nicht wirklich in den Blickwinkel getreten. Mangan wird aber immer häufiger bei (Stress-)Symptomen und Stoffwechselproblemen ins Gespräch gebracht.

Umfangreiche Infos zum Thema Magengeschwür beim Pferd findet sich bei: MERIAL: Magengeschwüre

   
Linktipps
 

Link-Tipps [Human-Bereich]

[1] FOCUS Nr. 45 (1994)
Magengeschwür durch Küssen

Therapierevolution: Antibiotika können Magengeschwüre heilen und Krebs vorbeugen

[3] CORDIS-Nachrichten: [Datum: 2007-02-09]
Forscher entdecken Ursprung der Magengeschwürbakterien

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass die Bakterien, die Magengeschwüre verursachen, die Menschen schon quälen, seit diese vor etwa 60 000 Jahren ihre Wanderung aus Afrika begannen.

[4] 2005
Nobelpreis 2005: Magenkeim Helicobacter pylori: Durch Widerspruch zum Erfolg

Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin 2005 wurde für die bemerkenswerte Entdeckung verliehen, dass Magen-Entzündungen (Gastritis) sowie Geschwürsbildungen in Magen oder Zwölffingerdarm (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni) Folge einer Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori (H. p.) sein können.

[5] taz 30.10.2008
Bakterien verhindern Asthma: Atemnot oder Magengeschwür

[6] FOCUS: (April 2007) Helicobacter pylori
Magenbewohner schützt vor Asthma

Eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori kann das Risiko halbieren, an Asthma zu erkranken.

[7] Curado + Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Helicobacter pylori bedroht den Magen, aber beschützt die Haut

[8] FOCUS Gesundheit
Magengeschwüre: Vernünftig essen und Tee trinken

[9] DEBInet
Ernährungstipps bei Magengeschwüren

Onmeda: Magenschleimhautentzündung


Buch-Tipps [Human-Bereich]

[2] Die Steinzeit steckt uns in den Knochen
von Detlef Ganten | Thilo Spahl | Thomas Deichmann
Verlag: Piper München Zürich (Oktober 2009)

Leben auf dem Menschen
Die geschichte unserer Besiedler

von Jörg Blech
Verlag: rororo-Taschenbuch (März 2010)